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AutorenbildMaria Brader

Lost in Ramallah

Über arabische Märkte, palästinensische Gastfreundlichkeit und bunte Sprachenvielfalt....


Wer in Ramallah verloren geht, wäre nicht der*die Erste - schon vor 2000 Jahren hat ein Ehepaar aus Nazareth ihren zwölfjährigen Sohn hier aus den Augen verloren, nur um ihn dann in Jerusalem im Tempel wiederzufinden.

Also kein Grund zur Sorge - vor allem auch, weil die lokale Bevölkerung stets hilfsbereit ist: Wohin man denn möchte, woher man denn komme, ob man schon einmal hier war, was einem denn am Besten gefalle, und willkommen in Ramallah.


Gerade noch kann man sich aller Hilfsbereitschaft erwehren, und schon steht man mitten im geschäftigsten Markt der Stadt. Hier quellen die Kisten voll Granatäpfel, Bananen, Orangen, Datteln, Auberginen, Muluchiya, Zitronen, Oliven und allerlei Gewürzen fast über. Die bunten Farben ziehen den Blick von einem Stand zum nächsten und die Marktschreier preisen ihre Waren lautstark an. Wer von all diesem Treiben noch nicht überfordert ist, hat vielleicht einen Moment, sich auf die Geruchswelle zu konzentrieren, die hier auf einen einschlägt: Eine Mischung aus Kaffee, frisch gebackenen Brot und allerlei Gemüse.



Wer auch den Suq erfolgreich hinter sich bringen kann, wird nun mit ruhigeren Straßen belohnt. Unser Guide, Mohammed, führt uns (mehr oder weniger) zielsicher entlang der Touristenmeile, die fast ausgestorben ist. Früher seien hier viele Lokale gewesen, erklärt er, aber aufgrund der Pandemie mussten viele schließen.

Und tatsächlich, wir stellen fest, dass außer uns weit und breit keine Tourist*innen anzutreffen sind. Der Beamte, der das Tourismusbüro besetzt, traut seinen Augen fast nicht, als wir auf einmal bei ihm auftauchen. Er macht ein Foto von uns - um zu zeigen, wie viele Leute heute hier hergekommen sind.


Zum Abschluss der Tour besuchen wir das Dar Zahran Heritage Building - ein Museum mit drei Räumen, das durch Fotos und Gemälde das Leben der letzten 100 Jahre hier in Ramallah dokumentiert. Am Weg dorthin kommen wir bei vielen Gedenkstätten vorbei: Es ist immer wieder aufrüttelnd zu sehen, wie anders die Geschichtsschreibung dies- und jenseits der Grünen Linie ist.




Damit schließt unsere Stadtführung - but we will be back!

In der selben Woche noch besuchten wir das Goethe-Institut in Ramallah und konnten uns dort mit Studierenden der Bethlehem University und der Birzeit-University wenig nördlich von Ramallah treffen. Ziel war es, einen Austausch zwischen den arabisch-sprechenden Deutschstudierenden und den deutsch-sprechenden Arabischschüler*innen zu schaffen - lasst das Sprachenkuddelmuddel beginnen!



(Apropos Sprachenvielfalt: Ich berichte voller Stolz von meinen Fortschritten im Studium der arabischen Sprache. Als wir den Weg zur Bank suchten, probierte ich es erst mit Englisch, aber als mir die junge Dame zu verstehen gab, dass sie mich nicht verstand, konnte ich trotzdem erfolgreich nach dem Weg fragen: "Wuen.... masari?" Wo.... Geld?.

Obwohl sie mir, nun sehr amüsiert, den Weg schilderte, muss ich leider sagen, dass wir die Bank nicht fanden, was aber sicherlich mehr an ihrer Links-Rechts-Schwäche und weniger an meinem exzellenten Arabisch lag.

Weitere Updates über die Entwicklung meiner Sprachkenntnisse folgen!)



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